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Expeditions-Logbuch

09. März 2022

21.09.2121: Reykjavik

Der Sturm der vergangenen Tage hat sich gelegt, doch da sich Veränderungen der Luftbewegungen zumeist erst mit einer gewissen Verzögerung auf die See auswirken, macht eine hohe Dünung die Überfahrt zu einer wackeligen Angelegenheit. Ohne ausreichend Wind, um das Schiff zu stabilisieren, schaukeln wir auf der letzten kurzen Etappe nach Reykjavik. Die Strömungen hingegen sind uns gewogen, so dass wir schon nach dreißig Stunden in der Hauptstadt einlaufen, wo Sigga uns nicht nur ein fantastisches Winterdock organisiert hat, sondern uns auch gleich mit Kuchen und isländischem Wurstsalat begrüßt.

Doch bevor die Crew von Bord gehen kann, gibt es noch Einiges zu tun. Die Vorsegel müssen abgeschlagen und das Großsegel eingepackt werden, einige der Backskisten müssen leergeräumt und gesäubert werden, zudem muss unter Deck porentief gereinigt werden, damit in den feuchtkalten Wintermonaten Fäulnis und Schimmel keine Chance haben, sich einzunisten. Zumindest für die Arbeiten an Deck benötigen wir gutes Wetter, denn nass möchten wir natürlich keine Segel wegpacken, und tatsächlich scheint am Sonntag bis zum späten Nachmittag die Sonne. Reykjavik ist ohnehin die regnerischste Stadt Islands und im Herbst kommen zusätzlich Sturmtiefs hinzu, so dass wir unser Glück durchaus zu schätzen wissen. Bereits am Montag bläst Regen wieder waagerecht in die Niedergänge, doch weil die gesamte Crew am Sonntag mit viel Elan anpackt, sind die Segel da bereits sicher und trocken unter Deck verstaut.


In den nächsten Tagen werden wir nach und nach in Richtung Heimat aufbrechen, und so beginnt langsam die Zeit der Reflexion. Corona hat uns in diesem Jahr vor viele Probleme gestellt, uns mehrmals gezwungen, unsere Pläne zu ändern, hat Crewwechsel erschwert und verhindert, dass das ZDF-Team mitfahren und drehen konnte, hat uns schließlich gar zur Umkehr und zur Suche nach einem komplett neuen Platz für den Winter gezwungen, aber dennoch blicken wir insgesamt auf eine erfolgreiche Expedition zurück, auf der wir viele wichtige Daten für die Klimaforschung gesammelt und hoffentlich auch viele Menschen erreicht haben.


Kris


 

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