Heute hatten wir uns mit der norwegischen Stiftung für angewandte Forschung SINTEF zu einem Treffen in Trondheim verabredet. Der Kontakt war bereits zuvor über Kollegen der Ozeandekade und der GMT zustande gekommen.

Zunächst nahmen einige Mitglieder der Crew an einer Vortragsveranstaltung teil, in der es um die Nutzung kleiner Planktonorganismen zur Produktion von Fischfutter für die norwegische Aquakultur ging. Die norwegische Lachsindustrie hat einen riesigen Bedarf an Fischfutter, der leider immer noch zu einem Teil aus Fischmehl befriedigt wird. Eine SINTEF-Arbeitsgruppe untersucht die Nutzung von kleinen, bis zu 3 mm großen Plankton-Krebsen (Calanus finmarchicus), welche alternativ als Futtergrundlage für die Lachszucht verwendet werden können. Hierzu untersuchen verschiedene Wissenschaftler die Entwicklungen der Calanus-Bestände mit Rechenmodellen und entwickeln spezielle Netze, um diese kleinen Tierchen effizient fischen zu können. Die Fangquoten des Calanus-Bestandes sind auf 3% begrenzt, womit negative Effekte auf das Ökosystem ausgeschlossen werden sollen. Nach dem Vortrag besichtigten wir die Aquakultur-Labore, in denen weitere SINTEF-Arbeitsgruppen an der Zucht von Makroalgen wie z.B. Zuckertang oder der Extraktion von Wertstoffen aus Mikroalgen arbeiten.

Im Anschluss an die Laborbesichtigung präsentierten wir unsere Mission mit der Ocean Change Expedition 2024 und die Bedeutung der Nutzung von nicht-wissenschaftlichen Schiffen (sog. Ships of Opportunity) für die Verbesserung der Meeresbeobachtung. Die norwegischen Kollegen des SINTEF Ocean Lab führten uns in die Entwicklung eines »digitalen Zwillings« im Trondheimfjord ein. Darin werden Beobachtungsdaten und Modelle digital zusammengeführt, um den Zustand des Seegebietes zu beschreiben bzw. Änderungen vorhersagen zu können. Während SINTEF-Kollegen unsere »Dagmar Aaen« besichtigten, fuhren drei Crew-Miglieder im offenen Boot zu der großen Messboje im Strindfjord. Innerhalb des europäischen Verbundprojektes Climarest ist SINTEF Ocean beteiligt an Untersuchungen und Sensibilisierung von Bevölkerung und Touristen zum Thema Umweltverschmutzung in Spitzbergen.

Alles in allem war es ein Tag des intensiven Austauschs, aus dem möglicherweise gemeinsame Projekte zwischen SINTEF Ocean und deutschen Meeresforschungsstellen sowie evtl. ein Praktikum hervorgehen könnten.

Eberhard

Position: 63.440389, 10.371094