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Expeditions-Logbuch

03. September 2024

Licht und Schatten

Wir sind auf der Heimreise. Die sonnigen, mindestens aber die langen Sommertage sind Geschichte: Seit den Lofoten stürmt und regnet es - es ist ungemütlich an Deck. Zudem werden die Abende mit jedem Tag, den wir weiter nach Süden fahren, kürzer.

Wir müsssen das Kap Stadtlandet umfahren. Die norwegische Küstenwache hat das Seegebiet als ein besonders gefährliches ausgewiesen. An dem Kap prallen unterschiedliche Strömungen, starke Winde, der Atlantikschwell und eine unebene, unterseeische Topografie aufeinander und sorgen bei Starkwind für chaotische Bedingungen. Seit Jahren erwägen die Norweger deshalb einen Tunnel für Schiffe durch die Halbinsel Stadt zu bauen.

Am Vorabend unseres Eintreffens spitzt sich die Lage dort dramtisch zu. Von den Faröer Inseln ist vor einigen Tagen eine sechsköpfige Expedition mit dem Nachbau eines Wikingerbootes Richtung Norwegen aufgebrochen. Sie fahren dirket in den Sturm hinein. Das offene Boot kentert in der Nacht, fünf Crewmitglieder können sich in eine Rettungsinsel retten, für das das sechste Crewmitglied - eine junge Frau - kommt jede Hilfe zu spät. Sie stirbt. Ihr Leichnam sowie das gekenterte Boot werden später von der Küstenwache geborgen.

Wir warten auf eine Wetterbesseerung. Früh morgens hat sich das Wetter beruhigt und wir können gefahrlos das Kap umrunden. Uns wird wieder einmal bewusst, wie dicht Licht und Schatten beeinander liegen.

Position: 60.923563, 4.685669

Expeditions-Logbuch

(Treffen mit SINTEF Ocean)
(letzte Etappe durch die Ostsee)