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Expeditions-Logbuch

23.07.2020: Anholt


Anholt


Es ist kurz nach 8 Uhr, als wir Kolby Kås verlassen. Eine schöne Brise wehr aus Südwest. Für uns bedeutet das: Der Wind kommt von achtern - also von hinten - und er schiebt uns mächtig durch die Wellen.


Wir segeln zwischen den Inseln Tunø und Samsø hindurch, um die Südspitze von Ebeltoft herum und dann an der Ostküste von Jylland entlang. Die hügelige Landschaft zieht schnell vorbei. Eigentlich wollen wir nach Greena - doch die "Dagmar Aaen" ist kaum zu bremsen. "Lass uns doch weiter nach Anholt segeln", schlägt Arved vor. Wow, denke ich. Anholt - das sind mal eben 40 Meilen weiter als ursprünglich geplant. Doch warum eigentlich nicht?


Genau das liebe ich an diesem Schiff - und natürlich auch seiner Crew: "Wenn du eine gute Idee hast, dann setze sie um!", könnte das Leitmotiv auf dem Haikutter lauten. Die "Dagmar Aaen" lädt dazu ein, Grenzen zu verschieben, einfach weiterzusegeln. Ich erlebe, dass viel mehr möglich ist als ich zunächst gedacht habe. Mein kleiner Horizont wird gesprengt - wir segeln, beinahe spontan, rüber nach Anholt. Ein Gefühl von Freiheit stellt sich ein.


Als wir Greena querab haben, sehen wir die Industrieanlagen, die Abwrackwerft und Schornsteine. Wie gut, dass wir diesen öden Fleck links liegen lassen. Auf nach Anholt!


Wir sind entspannt und freuen uns auf die nächsten Stunden auf See. Fredo und Franka holen die Kochplatte an Deck und backen Pfannkuchen. "Heute ist Seemanns Sonntag!", sagt Fredo. Stimmt - und ihre goldgelben Pfannkuchen sind wirklich ein Genuss!


Am späten Nachmittag kommt Anholt in Sicht, gegen 19 Uhr machen wir im kleinen Hafen der Insel fest. Rund 70 Seemeilen liegen hinter uns. Müde und zufrieden blicken wir bei einem Anlegerbier auf diesen Tag zurück. Wir haben eine spontane Idee gehabt - und unser Schiff hat uns die Freiheit gegeben, sie umzusetzen. Was will man mehr?


Uli


 


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