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Expeditions-Logbuch

10. März 2022

25.07.2021: Uvtorsiutit

Das Matrosenleben ist ein hartes, aber hin und wieder ergibt sich doch die Gelegenheit, den zermürbenden Alltag auf rauer See für einen Moment zu vergessen und infantilen Trieben zu frönen. Wir alle kennen die Weisheit, früher seien die Schiffe aus Holz gewesen und die Seeleute aus Stahl, heute hingegen verhalte es sich umgekehrt. Nun, die Dagmar Aaen ist aus Holz, und weil das den Umkehrschluss zulässt, die Crew sei aus Stahl, ist ihr kein Wasser zu kalt.


Bereits vor Anker im Ostfjord von Uvtorsiutit sprangen Franzi, Lea, Tom und Kris zwischen Eisbergen ins Wasser. Die ersten drei ließen sich gar von der ersten Erfahrung nicht abschrecken und wagten sich zum Abspülen zwischenzeitlich aufgetragenen, natürlich biologisch abbaubaren Badeschaums ein zweites Mal hinein. Dafür blieb Kris länger drin, um dem Salzwasser die Gelegenheit einzuräumen, den gleichen kathartischen Zweck zu erfüllen.


In der Bucht von Qutdleq Island zwei Tage später dann fiel Tom auf, dass zur vollständigen Entspannung beim sommerlichen Planschen im grönländischen Juli noch eine gemütliche Badeinsel fehlte, und so machte er sich mit dem Dinghi auf, ein Abbruchstück eines Eisbergs, einen sogenannten Growler, in schleppbarer Größe zu finden. Der Außenborder des Dinghis quälte sich mit der mangelnden Hydrodynamik der Eisscholle, aber schon kurz darauf konnten Tom und Kris sich darauf suhlen und den Sommer knapp unterhalb des Polarkreises bei einer Wassertemperatur von gut vier Grad standesgemäß genießen.


Tags darauf dann nutzten Lea, Franzi und Elise beim Ankern in einem Seitenarm des Lindenow-Fjords die Gelegenheit, sich unter einem direkt aus einem Gletscher gespeisten Wasserfall zu entsalzen. Die Wassertemperatur wurde nicht gemessen, doch die stählernen Holzschiffsmatrosinnen kehrten in voller Mannschaftsstärke zum Schiff zurück.


 

Expeditions-Logbuch

(30.07.2021: Der Süden Grönlands)
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