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Expeditions-Logbuch

10. März 2022

24.08.2021: Godthaabs-Fjord

Zehn Tage liegen wir schon in Nuuk an der Pier. Natürlich ist es nett, zur Abwechslung mal wieder Zugang zu Duschen und WLAN zu haben, doch Seeleute zieht es immer aufs Wasser, und wir sind zusätzlich auf Expedition, auf einer Mission für unser Klima. Die Liegezeit ist notwendig für einen kleinen Crewwechsel und für einige Schiffsarbeiten, die sich guten Gewissens nicht länger aufschieben lassen, doch nun juckt es uns in den Seebeinen.

Leider aber hält uns ein noch viel größeres Problem weiter in Nuuk: Wir wissen nach wie vor nicht, ob wir überhaupt nach Kanada dürfen, wissen also nicht, ob wir unsere Reise wie geplant fortsetzen können. Das Warten auf Informationen und Reaktionen unserer Kontakte bei der kanadischen Regierung beginnt, an den Nerven zu zerren, und so beschließen wir, das beste aus der Situation zu machen und trotz der widrigen Umstände weiter Daten für das Meeresforschungsinstitut Geomar zu sammeln.


Nuuk liegt an einem der größten Fjordsysteme der Welt, dem Godthaabsfjord, der sich mit zahlreichen Verästelungen gute 180 Kilometer ins Land schiebt. Obwohl er zumeist kaum breiter als vier Kilometer ist, beträgt die Tiefe fast überall über 300, häufig sogar über 500 Meter, was ideale Bedingungen für Messungen mit unserer Tiefensonde bedeutet, die uns großzügig von der Firma Sea & Sun Technology zur Verfügung gestellt wurde. Die felsigen Berge zu beiden Seiten ragen steil, teilweise fast senkrecht hunderte Meter empor, um in der entgegengesetzten Richtung ebenso steil ins Wasser einzutauchen.


Vier Tage lang bewegen wir uns langsam durch verschiedene Seitenarme, ankern in wunderschönen Buchten, sammeln Daten aus dem Fjordsystem und fahren mit dem guten Gewissen, die Wartezeit sinnvoll genutzt zu haben.


Kris

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