Expeditions-Logbuch
02 July 2025
Wellness und Wissenschaft
Den Zwischenstopp in Riga haben wir auch genutzt, um unserer alten Dame ein Wellness-Programm zu gönnen. Auf der Dagmar Aaen wurde gemalt und gelabsalt.
Hoch oben im Rigg versah Marie die Oberwanten mit Korrosionsschutz, Ole und Rahel brachten die Gaffel wieder auf Vordermann. Dazu standen verschiedene Lackarbeiten an. Nun sind wir wieder unterwegs.
Das Städtchen Visby auf der schwedischen Insel Gotland ist unser nächstes Ziel. Auf dem Seeweg quer über die Ostsee läuft rund um die Uhr unser Oceanpack – ein Messgerät, dass Jana Fahning von der schleswig-holsteinischen Firma „subCtech“ gebaut und auf der Dagmar Aaen installiert hat. Einen allerersten Prototypen des Ocean Pack hatten wir sogar schon 2014 auf einer Grönlandreise an Bord. Jana kam 2017 zur Firma subCtech – dadurch lernte sie Schiff und Mannschaft kennen – und wurde Crewmitglied. Die junge Expertin schafft es, das hightech-Gerät mit verständlichen Worten zu beschreiben: „Das Ocean Pack ist ein autonomes Unterwegs-Messgerät. Es arbeitet 24/7 und misst dabei wissenschaftlich relevante Daten wie CO2, die Temperatur des Wassers, Salzgehalt und Sauerstoff. Das Gerät haben wir achtern vor der Rudermaschine verbaut. Das ist ungefähr so groß wie ein Koffer, wiegt so um die 20 Kilo , wird über die 24 Volt Stromversorgung der Dagmar Aaen versorgt und verbraucht nur rund 30 Watt.
Damit wir nicht ein Loch in den Rumpf schneiden mussten um an das Wasser zu kommen, das analysiert werden soll, ist das Ocean Pack an den Kühlwasserkreislauf der Maschine angeschlossen. Wir pumpen das Wasser durch das System, messen dabei die unterschiedlichen Parameter und danach geht das Wasser wieder über Bord.
Die gesammelten Daten werden dann in Echtzeit an das Geomar Institut in Kiel geschickt. Da werden die Daten weiterverwertet, weil das, was wir haben, sind erstmal Rohdaten. Die müssen noch weiter verrechnet werden.
Und dann gehen diese Daten in eine Datenbank, die sogenannte SOCAD Datenbank. Das steht für Surface Ocean Carbon Atlas. Unsere Daten werden da genutzt, um allgemeine weltweite Klimamodelle zu erstellen.
Es gibt jährlich den IPCC Report, also den internationalen Klima-Zustandsbericht, wie es dem Klima gerade geht, und da fließen unsere Daten mit ein“ erklärt Jana. Und wir sind nicht die Einzigen, die ein Ocean Pack an Bord haben, weiß die 32 jährige: „Ich habe tatsächlich 2017 bei meiner Firma angefangen, als Praktikantin im Studium. Da haben wir noch den Vorgänger von diesen Ocean Packs, wie sie jetzt aussehen, gerade entwickelt für das damalige Volvo Ocean Race. Das waren die ersten zwei Systeme.
Und danach ging es ganz schön steil. Dann kam Profisegler Boris Herrmann und sagte, ich möchte auch so ein Messsystem bei mir an Bord haben. Das habe ich mit ihm in Kiel selber installiert. Da durfte ich dann auch auf der Malizia mitsegeln, man muss das ja auch testen, ob alles funktioniert…..Dann haben wir in Frankreich einige Boote damit ausgestattet, und mittlerweile sind so um die 15 Geräte unterwegs“ erzählt Jana Fahning.
So also funktioniert das Ocean Pack. Für alle, die tiefer in die Materie einsteigen wollen: Unsere gesammelten Daten sind jederzeit hier auf der Ocean Change Seite einzusehen.
Position: 58.03255, 18.798981