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Expeditions-Logbuch

22. Februar 2022

24.07.2019: Kulusuk

Kulusuk


Auch im zweiten Jahr unserer "Ocean Change"- Expedition sind wir auf der "Dagmar Aaen" wieder eine gut funktionierende Mannschaft. Die Mischung aus langjährigen Stamm-Leuten und jungen Crewmitgliedern stimmt. Für einige Wochen gehört auch die erst 18 jährige Chiara aus Hamburg zur Besatzung. Als junge Seglerin findet sie sich schnell ein in das Bordleben. Wache gehen, Backschaft und Arbeiten am Schiff, all das macht sie mit großem Engagement. Auch für unser Logbuch schreibt sie wie selbstverständlich einen Eintrag. Hier kommt der persönliche Bericht von Chiara:


Wir haben Tasiilaq verlassen, weil in Kulusuk ein weiterer Crewwechsel ansteht. Schon sehr bald nach dem Auslaufen mussten wir feststellen, dass die elektronische Seekarte nicht mehr der Wirklichkeit entsprach und wir ab jetzt mit Radar-und Kompasspeilungen unseren Standort bestimmen und auf der Seekarte einzeichnen mussten. Jetzt war die gelernte Navigation mit Dreieck und Zirkel gefragt, um die Untiefen sicher zu umfahren und die Route über Kulusuk zum Knut Rasmussen Gletscher zu berechnen.


Wir fanden einen ruhigen Ankerplatz in der Bucht von Kulusuk und Thomas, Matze und Jan machten sich mit dem Dingi auf eine Tour ums Schiff, um die Wassertiefe bei den umliegenden Inseln auszuloten. Danach besuchten sie die Ortschaft, in der sie nur wenige Leute antrafen. Einer erzählte ihnen, dass nur noch 200 Leute in Kulusuk lebten und vor allem die jungen Menschen von hier wegzögen.


Nach einer Nacht vor Anker konnten wir nach dem Frühstück Brigitte, Tim, Louisa und Karel in Empfang nehmen. Sie kamen mit dem Flugzeug, mit dem Jere und Jan später am Tag zurück nach Reykjavik fliegen sollten. Die Nachricht, dass der Start um 1,5 Stunden nach vorne verlegt worden war, erreichte uns auf dem Schiff leider nicht, weswegen die beiden ihren Aufenthalt in Kulusuk gezwungener Maßen verlängern mussten.


Nachdem die beiden an Land abgesetzt worden waren, brachen wir bei ausnahmsweise einmal bewölktem Himmel und Nieselregen auf Richtung Knut Rasmussen Gletscher. Nach einem Zwischenstopp an einem sicheren Ankerplatz, dauerte es am nächsten Morgen nicht einmal mehr eine Stunde, bis wir den Knut Rasmussen Gletscher und den in einem Seitenarm gelegenen Karale Gletscher vor uns sehen konnten. Die Eismassen waren sehr beeindruckend und das Getöse laut, wenn ein Stück abbrach und ins Wasser stürzte.


Die Dagmar Aaen trieb in der Bucht, während Lauren als erstes Brigitte, Tim, Luisa und Karel mit dem Dingi an Land brachte. Karel und Louisa begannen mit den Vorbereitungen für eine Gletscher- Vermessung per Flugdrohne . Als später auch Pablo an Land kam, machten er und Tim mit Drohnen Aufnahmen vom Rasmussen Gletscher und der Bucht, welche nochmal eine weitere Perspektive ermöglichten. Bevor wir am Abend hinter zwei kleinen vor Eis schützenden Inseln vor Anker gingen, probierte Tim noch die Unterwasserdrohne aus.


Da der Himmel am Nachmittag aufgerissen war, nahmen Lauren und ich noch ein kleines Erfrischungsbad im 3 Grad kalten Wasser. Zu Abend gab es leckeren Heilbutt, den wir in der Bucht treibend frisch bei einem Fischer einkauften, der gerade seine Leine eingeholt hatte.


Tags darauf ging es eine Bucht weiter, um auch den Karale Gletscher aus nächster Nähe anzugucken. Dort machten wir eine Müll-Sammlung am Strand und machten weitere Aufnahmen mit den Drohnen. Anders als erhofft, fanden wir am Strand leider mehrere Teile Plastik und anderen Müll. Als die Crew wieder vollständig an Bord war machten wir uns auf den Weg zur alten US Station Bluie East Two, einem aufgelassenen Luftwaffenstützpunkt der Amerikaner aus dem 2. Weltkrieg.
Chiara